Ein Ausflug in die Historie des Landgasthofes
– verfasst vom Stammgast Alfred Rausch

Die Anfänge

Angefangen hat alles mit „Liesel und Hans“ Stockmeier, als das damalige „Brotzeitstüberl“ für die Einheimischen, sowie die „Münchner und Ebersberger“ Schickeria zur Geheimadresse eines abend- bzw. wochenendlichen Treffs wurde. Die damalige Oma und Wirtin „Liesel“ hatte alles im Griff, sei es beim „Empfang“, der Platzzuweisung (die hatte alle dazugesetzt die kamen), oder beim Aufnehmen der Bestellungen, samt Abrechnung, -alles noch per Hand-ohne Computer-es gab nichts was nicht ging. Als 11 jähriges Mädel hatte sie bei der Arbeit mit einer Hexelmaschine ihren linken Arm verloren.  Mit einer Prothese hat Liesel dies hervorragend gemeistert. 87-jährig ist sie dann gestorben, aber die Erinnerungen bleiben. Mit Ihren Witzen war sie über die Grenze Rosenheim hinaus bekannt. Kam einer daher, der etwas dicker war, wurde er empfangen, „ist Deine Waschmaschine kaputt“, er dann warum, „ja weil du die Trommel mit herumträgst“, oder „warst gestern in „Minga“ – also München – „Warum?“ – „Weil einen Stau am mittleren Ring hast!“. Ihre geliebten „Blüemlie“ rund ums Haus und auf den Tischen war ihr ein und alles. Jährlich wurde sie mit Prämien ausgezeichnet, eigens kam da eine Jury angereist, um die schönsten Häuser mit Blumenschmuck zu bewerten. Und ganz, ganz wichtig war Ihr, dass sich jeder Gast, wenn auch nur für eine Nacht, ins Gästebuch eintragen musste, wenn`s auch nur ein Dankeschön war. Dass ich immer das halbe Buch vollschrieb, war schon Pflicht, denn über die fast drei Wochen habe ich alles was mir so aufgefallen ist zum Besten zu gegeben, mittwochs am Ruhetag vor unserer Abreise, warteten alle Hausgäste schon auf das „Highlight“, was Fred so alles wusste. Immer eine Gaudi, die als sehr lange ging.

Opa Hans

Opa Hans war im Hintergrund tagsüber (damals noch als Haupterwerbszweig) für Stall, Feld, Wald, Haus und Hof zuständig, um dann am Abend für volle und saubere Gläser, sowie dem Geschirr, hinter der Theke zu sorgen. Auch er war bis zum Schluss im Einsatz, bevor Hans 87-jährig starb.

Ein immer wieder kehrender Prozess des Anbaues hat aus der ehemaligen „Säge“, daher stammt der Name, ein Anwesen geschaffen, das sich heute als modernes, komfortables und leistungsfähiges Haus präsentiert.

Da wo früher der Schießstand war, steht heute ein großer Bildschirm, der das Nebenzimmer an Samstagen bei den Heimspielen der „Löwen“, dessen „Fanclub, die Hartseelöwen“ hier auch beheimatet sind, zu einer wahren „Fankneipe“ verwandelt.

Sofern es sich um weitere Fahrten zu den Auswärtsspiele handelt, sitzen hier die Anhänger, ob alt oder jung, komplett mit Ihren Fanutensilien ausgestattet, im Raum und feuern die „rouden oder blauen“ an, da geht’s rund !!! Und das Bier, dazu die „kleinen Verdauerlin“, laufen auch nicht schlecht !

Der Schießstand wurde dann in den unteren Teil der FeWo verlegt, heute gibt es noch den wöchentlichen Treff, immer sonntags abends der „Sägschützen“

Anfangs gabs echt nur Brotzeiten, höchstens mal ein warmer Fleischkäs mit Zwiebel, Ei und selbstgemachtem Kartoffelsalat, der auch heute noch, über die Grenzen hinaus bekannt, beliebt und sehr bekömmlich ist.

Liesel

Nach und nach hat „Liesel“ dann immer wieder „ihren Stammgästen“ abends gesagt, es durfte ja erst ab 17.00 Uhr geöffnet werden: „Pssst, heute gibt’s auch ein Schnitzel mit Kartoffelsalat oder einen Braten mit Knödel und Salat!“ Durfte aber niemanden wissen, da es sich ja um ein „bäuerliches Brotzeitstüberl“ handelt, das offiziell keine warme Mahlzeiten verkaufen durfte.

So langsam entwickelte sich dann aus dem „Bauernhaus“ mit Kühen, Hühner, Hasen und sonstigen „Viechern“ ein Ferien-Eldorado, wo dann Scheune, Mist, Stallungen etc. für die heutigen Ferienwohnungen, Kühlhäuser, Vorratsräume usw. weichen mussten.

Was bis heute (in der 4. Generation) blieb, ist die Freundlichkeit, Herzlichkeit, die jedem Kunden von den Lippen abgelesen, aber auch erfüllt wird, sofern es im machbaren liegt.

Anfang der 80-ziger

Anfang der 80-ziger Jahren „stieg“ dann der einzige Sohn Hans, der noch anfangs halbtags in einer Sägewerkwerkstatt/Zimmerei arbeitete mit ein. Die auch heute noch „rührige“ Schwiegertochter Maria, Anfangs bekannt für selbstgemachten Kuchen, hat ebenfalls dann halbtags das Geschäft „Gasthaus“ erkannt und so langsam entwickelte sich ein „Unternehmen“, wie oben beschrieben, das jetzt mittlerweile 14 Zimmer und 5 Ferienwohnungen zu verwalten hat.

Der einzige Sohn

Der einzige Sohn von Hans jun. und Maria, Christian, wuchs wohlbehalten, immer mit den Gästen vertraut auf. Der Sohn Christian hat dann auch sehr schnell erkannt, dass er sich der Heimat sehr verbunden fühlt, er das „Lebenswerk“ von Oma Liesel und Opa Hans, sowie seiner Eltern fortführen will und kann. Und er kann es bestens – als gelernter Koch versteht er es, die heimischen Produkte hervorragend zuzubereiten. Die zusätzlich absolvierte Lehre als Metzger hilft Christian dabei, ganz genau besonders über die tierischen Lebensmittel in seiner Küche bescheid zu wissen und die Produkte bestmöglich zu verwerten. Nachhaltigkeit ist im Sägwirt keine leere Phrase, sondern gelebte Familientradition.

Heute kann man mit Fug und Recht sagen, alles bis hierhin richtig gemacht.

Damit er auch eine tatkräftige „Unterstützung“ erhält, hat er seine Freundin „Moni“ die er dann heiratete mit in das Boot genommen, dass sie gelernte Konditorin ist, passt ja genau dazu. Das Handwerk von der Pike auf lernte Sie „am 1. Haus des Platzes Rosenheim“.

Dass sie dann als „Servicekraft“ mit einstieg, zeigt von der „Rührigkeit“ der jungen Geschäftsleute!!!

Seit 2017 sind beide als „Geschäftsführer“ eingesetzt, ihre beiden Mädels, Katharina und Magdalena sind auch schon sehr „umtriebig“, sodass es sein kann, oder wird, dass die nächste Generation schon bereitsteht.